Mitglied / Max Schmid / Doku

COMBO (1995 / 7 Min.)
Max Schmid: Regie
Knut Jensen: Musik und Ton
Christian Regenass: Schnitt und Montage
Stella Händler: Konzeptmitarbeit, Produktion und Distribution

Silvia Buonvicini: Gesang und Perkussion
Jo Dunkel: Bass
Knut Jensen: Gitarre


In COMBO spielt eine adrette Band einen Rocksong. Die Bewältigung der schwierigen Partitur wird hier allerdings nicht von den "Musikern” sondern vom Cutter vollbracht. Note für Note werden die Töne und Bilder aneinandergereiht. Dabei gilt immer: Was man hört, das sieht man auch. Mit anderen Worten: die Töne, die man hört, gehören zum jeweils sichtbaren Bild, sind also "Originaltöne”. Nur Tonlänge und Tonabfolge werden durch den Schnitt bestimmt.
Rockmusik bietet selbstverständlich auch ein reiches Inventar an expressiven Gesten und Posen, die wir hier in einer Dichte zeigen können, die selbst die virtuosesten Rockheroen nie erreicht haben.

«Musik zu machen, indem man Video schneidet, muss eine mönchshafte Arbeit sein. Das Resultat ist in diesem Fall alles andere als klösterlich. Gesangliche Akrobatik, heroische Gitarrenarbeit und eine kleine, verrückte Flamenco-Slamtänzerin sind verwoben zu einem unglaublich raffinierten Stück Popmusik.» (Aus dem Katalog des ‘world wide video festivals’ in Den Haag, NL)



EXTENDER (1998 / 5 Min.)

Bild: Beat Brogle & Max Schmid
Musik: Knut & Silvy

Die Kamera fährt durch den Garten, streift vorbei an Baumstämmen, Büschen, Armen und Beinen. Kraft ballt sich in zuckenden Sehnen und Adern, Haut spannt an Rippen, Knien und Hals. Eine kleine blasse Narbe in der Kniekehle, zerfurchte Rinde an silbern schimmernden Bäumen. Eine Frau streift im Licht einer Taschenlampe vorbei. Irgendwo der Extender, von dem man nicht weiss wer oder was er ist. Die Bilder folgen den Assoziationssträngen und Rhythmen der Musik von Knut und Silvy und spinnen die Fäden weiter. Die Bilder müssen nichts erzählen. Sie tauchen auf wie Erinnerungen an einen Traum. Schriftzüge verschwimmen und rotieren wie unklare Gedankenfragmente. Die Bilder vibrieren, sind immer in Bewegung. Sie verraten die Sicht eines rastlosen unheimlichen Wesens.

"The interplay between text, image and vocals is one of the more sophisticated that we saw and the main reason we saw fit to award this video the Golden Spire. We were also interested in how the work places the human body into the landscape by mapping it phisically on that of the forest. The combination of this along with an inventive visual style and a hypnotic voice, made our decision an easy one. It’s the kind of work we had hoped to see in the music video cathegory.”
(Begründung der Preis Jury des Golden Gate Festivals in San Francisco anlässlich der Verleihung des ersten Preises in der Kategorie Musikvideo)



Scanner (1998 / 7 Min.)

Realisation: Stella Händler & Ph. M. Schmid
Erzähler: Jo Dunkel
Bei den Dreharbeiten zu Scanner wurde einem Schauspieler immer wieder derselbe kurze Szenenausschnitt aus einem Horrorfilm vorgeführt. Das Bild war anfänglich stark verfremdet und wurde für den Schauspieler erst nach etlichen Durchgängen entzifferbar. Während diesen Durchgängen musste er dauernd beschreiben was er sah bzw. zu sehen glaubte. Mit der Zeit bekam er die Szene in immer besserer Qualität vorgesetzt. Nun sollte er zusätzlich zu den Beschreibungen noch versuchen die Figuren, die jetzt zu erkennen waren, mimisch zu imitieren. Das so entstandenen Material haben wir auf eine Art montiert, dass die ursprüngliche Szenerie zwar im Text durchschimmert, haben die Beschreibung aber absichtlich stark im vagen gelassen. Während im Ursprungsfilm vor allem Wert auf eine möglichst explizite Gewaltdarstellung gelegt wurde, haben wir hier versucht das Unheimliche in den Vordergrund zu stellen.

Entstanden ist eine Erzählung in Fragmenten, die um einen dunklen Kern kreist. Die Bilder stellen sich nur flüchtig und wechselhaft im Kopf des Betrachters ein. Einzig das Gesicht des Erzählers scheint in Bruchstücken aus dem Schwarz auf. Die einzelnen Sequenzen verdichten sich zur unheimlichen Szenerie.



Lebenslauf
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