PORTE PAROLE
Ausgangslage
Streiks sind in Frankreich Teil einer öffentlichen Auseinandersetzung
um soziale und oekonomische Probleme.
Die Streiks im Dezember 1995 bildeten innerhalb dieser Auseinandersetzung
einen besonderen Höhepunkt. Über eine Zeit von mehreren Wochen
war das 'normale' Leben in vielen Städten praktisch lahmgelegt.
Der Ausgangspunkt dieser Manifestationen war ein Plan zur Reduktion des
Defizits der Sozialversicherungen der Eisenbahner. Der entstandene Konflikt
griff rasch über auf andere Bereiche des öffentlichen Dienstes.
Sämtliche öffentliche Verkehrsunternehmen, die Schulen und die
Post wurden bestreikt.
Es war eine existenzielle Angst und nicht ein visionäres oder utopisches
Ziel das die Menschen auf die Strasse brachte.
Der club Merleau-Ponty, eine Gruppe von SoziologInnen und JournalistInnen haben die Streiks vor Ort mitverfolgt und sich in unzähligen Interwievs mit den Streikenden, den Gewerkschaftsfunktionären und Sympatisanten ein Bild zu machen versucht von dieser Bewegung.
Konzept
Nun, nach einem Jahr hat sich die Frage gestellt, in welcher Form eine
Reflexion über diese Ereignisse möglich wäre. Bald stellte
sich heraus, dass ein akademischer Austausch Gefahr laufen kann, innerhalb
der festgetretenen Pfade einer universitären Debatte zu verbleiben.
In Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und einer Gruppe KünstlerInnen
wurde aus diesem Grunde ein Konzept erarbeitet, dass auf verschiedenen
Wegen versucht, die Mechanismen einer solchen Bewegung, die Kreisläufe
der Information, die in der Masse sich stauende Energie sichtbar zu machen.
Neben Interventionen in den verschiedenen Bahnhöfen der Stadt und
öffentlichen Diskussionen soll dieses Internetprojekt eine grössere
Oeffentlichkeit ansprechen.
Neben verschiedenen Interventionen in den verschiedenen Bahnhöfen der Stadt (26.11.-29.11.96) und einer öffentlichen Debatte am 13 Dezember, erstreckt sich dieses Projekt auch auf das Internet.
Porte parole
Interessierte sind eingeladen, Bilder aus dieser Sammlung oder eigenes
Bildmaterial im Sinne einer Appropriation gestalterisch zu verändern.
Durch klicken auf eine entsprechende Foto erhält man ein Bild von
ca. 50Mb. Dieses kann mit verschiedenen Bildbearbeitungsprogrammen überarbeitet
und an lue@easynet.fr zurückgesendet werden.
Die überarbeiteten Bilder werden jeweils zur weiteren Ueberarbeitung wiederum auf dieser Seite zur Verfügung gestellt. So entsteht ein sich ständig vergösserndes Leporello.
Die Manipulation der Fotos soll die TeilnehmerInnen anregen ihre/seine
eigenen Möglichkeiten, Motivation zu reflektieren gegenüber ökonomischen
und politischen öffentlich Stellung zu nehmen.
Das gestalterische Handeln mit Bildern soll eine Kommunikation über
ein globales Thema über Sprach- und Kulturgrenzen hinaus initiieren
und gleichzeitig eine Möglichkeit des Internet ausloten.
Die Beiträge werden gesammelt und später in Paris publiziert werden.
Vorgesehen ist eine Publikation der bearbeiteten Bildern im Internet
und Produktion einer CD als Grundlage für Projektionen und Ausstellungen.
Im Zusammenhang mit der Duokumentation wäre es interessant zu erfahren,
woher die Beiträge jeweils stammen.
Die URL der Seite wird Ende dieser Woche feststehen.
Für weitere informationen über das Projekt:
Heinrich Lüber
lue@easynet.fr