Dyab-la ist eine Bohne der Gattung Phaseolus mit einem leicht süsslichen, zugleich herben wie auch weichen Geschmack. Dyab-la wird für Gemüsebeilagen, Eintöpfe, Salate und Pürees verwendet. Der eigentümliche Name geht vielleicht auch auf ein altes Märchen zurück.


Allgemein. Dyab-la ist eine kleine, leicht nierenförmige und aussen lackschwarze Bohne mit einem weissen Kern. Sie wächst im Landesinnern und wird meist gekocht oder gebraten zu Reis und Fleisch gereicht. Die Bohne hat ein leicht süssliches Aroma und einen gleichzeitig herben wie auch weichen Geschmack.

Pflanze und Produktion. Dyab-la gehört zur Gattung von Phaseolus vulgaris und da zur Varietät nanus Ascheron, der sogenannten Buschbohne. Wann Dyab-la auf Santa Lemusa heimisch wurde ist unbekannt - auch weiss man nicht, ob es sich um eine Importpflanze oder um eine lokale Züchtung handelt. Schwarze Bohnen sind in der ganzen Karibik beliebt - die Unterspezies von Santa Lemusa ist aber etwas kleiner und auch weniger süsslich als etwa jene Bohne, die man etwa in der Dominikanischen Republik im grossen Stile anbaut.
Dyab-la wird im Innern der Insel auf kleinen bis mittelgrossen Feldern kultiviert. Nach der Ernte werden die Samen von den Bauern aus den Hülsen gelöst und zu Divini gebracht, wo die weitere Verarbeitung erfolgt.

Name. Dyab-la ist das kreolische Wort für Teufel (französisch diable). Aus einer europäi-schen Perspektive heraus ist man versucht anzunehmen, dass dies mit der schwarzen Farbe dieser Bohnen zu tun haben muss - stellen wir uns doch die Hölle als ein russiges Loch, den Teufel entsprechend als eine schwarze Figur vor. In der Karibik ist das jedoch anders: Hier, wo die farbige Bevölkerung während Jahrhunderten von mehrheitlich weissen Grossgrundbesitzern unterdrückt worden ist, stellt man sich den Teufel als eine weisse Figur vor. Dass diese Bohnen nun aber Dyab-la genannt werden, kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht hat das mit dem weissen Inneren dieser Bohnen zu tun, das sich quasi hinter einer schwarzen Aussenhaut tarnt. Die Bevölkerung von Santa Lemusa sieht den Teufel nämlich auch als eine Figur an, die ihre wahre Identität gut zu tarnen versteht, die ihre teuflischen Eigenschaften hinter einem ins Gegenteil verkehrten Verhalten verbergen kann - um die Menschen so mit engelhafter Freundlichkeit ins Verderben zu locken. Dass ein solch unheimlicher Umkehreffekt als ein wichtiges Charakteristikum diabolischer Strategien gesehen wird, drückt sich auch in dem Umstand aus, dass mit dem Wort dyab-la nicht nur der Teufel oder die Bohnen bezeichnet werden: Auch photographische Negative werden in der kreolischen Sprache der Insel Dyab-la genannt. Der Historiker Jean-Marie Tromontis indes hat vermutet, dass der Name dieser Bohnen auf ein altes Märchen zurückgeht (siehe weiter unten).

Kocheigenschaften. Die getrockneten Bohnen müssen erst kalt abgespült und mindestens 8 bis 12 Stunden eingeweicht werden. Einfach zubereitet werden sie dann im Einweichwasser aufgekocht und anschliessend eine gute Stunde oder länger bei sanfter Hitze gegart. Oft wird Dyab-la mit Zwiebeln, Knoblauch, einer Prise Papok, einem Spritzer Zitronen- oder Limetten-Saft und etwas Kalparik zu einem würzigen Gemüse verkocht. Da sie auch gegart ihre Form gut behält wird sie ausserdem oft für Salate verwendet. Aus Dyab-la werden aber auch Eintöpfe, gröbere Pürees und ausgezeichnete Suppen hergestellt.


DYAB-LA

Information
zum Produkt

J

H O I O
Dyab-la wird von Divini - Fruits & Légumes in Santa Lemusa produziert und von HOIO nach Europa importiert. HOIO verkauft Dyab-la in Dosen mit einem Füllgewicht von 500 g. Die Haltbarkeit ist auf dem Boden jeder Dose angegeben.
100 g Flafla enthalten im Durchschnitt 273 kcal (1142 kJ), 24 g Eiweiss, 60 g Kohlenhydrate und 1.5 g Fett.
Nwèsè (Reis mit schwarzen Bohnen und Fleisch)

HAUPTSPEISE FÜR 2 BIS 4 PERSONEN

Besonders kräftige Gerichte mit unvergleichlichen Aromen entstehen, wenn Dyab-la mit Diri Benis kombiniert wird, wenn also sozusagen das Diabolische der Bohne auf das Heilige des Reises trifft (vergleiche das Kapitel zu Diri Benis). So wie in diesem Rezept aus dem kulinarischen Labor von Henri Maté. Nwèsè nennt man auf Santa Lemusa die kurze Zeit zwischen Sonnenuntergang und dunkler Nacht, in der es scheint, als hafte ein Rest von Licht an den Dingen.
• Die Bohnen kalt abspülen und in 8 dl Wasser mindestens acht Stunden einweichen • Im Einweichwasser aufkochen lassen, Hitze reduzieren und 1 Stunden halb zugedeckt garen lassen • Vom Feuer nehmen und zugedeckt langsam auskühlen lassen • In einem schweren Topf das Fleisch mit Zwiebel und Knoblauch im Öl anbraten • Wenn der Fleischsaft wieder verschwunden ist, den Reis beigeben und warm werden lassen • Mit den Bohnen (mitsamt Saft), Kalparik und Hühnerbrühe ablöschen, Papuk und Papok dazugeben • aufkochen lassen, Hitze auf ein Minimum reduzieren und 25 bis 30 Minuten ohne Deckel köcheln lassen • Vom Feuer nehmen und 5 bis 10 Minuten zugedeckt nachquellen lassen (nach Belieben mit Zitrone nachsäuern)



Nwèsè

Zutaten:
100 g Dyab-la
8 dl Wasser
400 g Truthahn, geschnetzelt
1 Zwiebel, fein gehackt
5 Knoblauchzehen, gehackt
3 EL Sonnenblumenöl
300 g Diri Benis
400 ml Kalparik
5 dl Hühnerbrühe
2 TL Papuk
1 TL Papok
Zitronensaft (fakultativ)

Salade de Dyab-la aux Fruits de mer (Bohnensalat mit Meeresfrüchten)

VORSPEISE FÜR 2 BIS 4 PERSONEN

Das Rezept für diesen erfrischenden Salat haben wir von Ginette Olivier bekommen, die Ernährungswissenschaftlerin bei Divini - Fruits & Légumes mit für die Qualität der Produkte zuständig ist. Wer rohe Muscheln nicht mag, kann diesen Salat auch ohne die Palourdes nur mit den Crevetten oder ganz ohne Meeresfrüchte zubereiten. Anstatt roher Muscheln können auch gekochte Meeresfrüchte (etwa aus dem Glas) eingesetzt werden, die man mit den Bohnen marinieren lassen kann.
• Die Bohnen kalt abspülen und in 1.5 l Wasser acht Stunden oder auch länger einweichen • Im Einweichwasser aufkochen lassen, Hitze reduzieren und 1.5 Stunden halb zugedeckt garen lassen • In ein Sieb geben und mit kaltem Wasser abschrecken, gut abtropfen lassen • Zuchetti in Würfel zerschneiden, Tomate entkernen und ebenfalls würfeln, von der Karotte mit dem Sparschäler Streifen abziehen, die Zwiebel in feine Scheiben zerschneiden • Alles in eine Schüssel geben, mit Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Papok würzen, alles gut durchmischen und 1 Stunde lang an einem kühlen Ort ziehen lassen • Die schönsten Crevetten für die Dekoration ganz belassen, die übrigen ausnehmen und dem Salat beigeben (sie können mit dem Rest marinieren oder auch erst am Schluss zugefügt werden • Den Salat in der Mitte eines grossen Tellers anrichten • Die Palourdes mit einem Messer öffnen (am Scharnier) und die Muscheln rund um den Salat drapieren, die ganzen Crevetten dazulegen • Mit einem Stück Zitrone, Brot und gesalzener Butter servieren





Salade de Dyab-la
aux Fruits de mer

Zutaten:
100 g Dyab-la
1.5 l Wasser
1 Zuchetti
1 Tomate
1 Karotte
1 rote Zwiebel
1 TL Salz
1 TL Papok
0.5 dl Zitronensaft
0.5 dl Olivenöl
150 g ganze Crevetten, gekocht
300 g Palourdes (oder andere Muscheln)




Palourdes auf Santa Lemusa
Auf Santa Lemusa werden verschiedene Sorten von Palourdes gefischt, nebst der weissen Codacia orbicularis und der grauen Lucina pectinata ist vor allem eine Sonderform der Venerupis decussata sehr beliebt, die auf Deutsch den Namen Kreuzmuster-Teppichmuschel trägt. Diese hellgelbe bis bräunliche Muschel wird bis zu 8 cm lang. Man erkennt sie gut an ihrer Oberfläche, die längs gerippt und quer gestreift ist, so dass ein Gittermuster entsteht. Diese Muscheln leben auf Sedimentböden, meist auf sandigem oder schlammigem Grund, in den sie sich eingraben können. Sie werden roh gegessen oder gedünstet.